Milch – Was du über Milch wissen musst & wie du auch gut ohne Milch lebst!

Idyllisches Leben oder doch Ausbeutung?

Milch und Milchprodukte z.B. Käse, Butter, Joghurt und vieles mehr füllen die Supermarktregale. Natürlich gibt es pro Marke nicht nur eine Sorte Joghurt, sondern zig verschiedene und so ist es auch bei anderen Milchprodukten – Vanille-Milch, Erdbeer.Milch Schokoladen-Milch, Bananen-Milch. Alles verzehrbereit in den Regalen unserer Supermärkte. Wer aufmerksam einkauft oder sich in Restaurants informiert sieht schnell, dass Milch- bzw. Milchprodukte in vielen Produkten steckt. Auch in solchen bei denen man es auf den Ersten Blick gar nicht vermutet – für Menschen mit Laktoseintoleranz ein Problem und bei mir als Veganer führt dies regelmäßig zum Kopfschütteln.

Milch wird auch schon lange nicht mehr so romantischen produziert wie es uns die Werbeindustrie vormacht. Hochindustrialisierte Betriebe kümmern sich um die Erzeugung des weißen Goldes und die schönen grünen Wiesen bekommen viele Milchkühe in ihrem viel zu kurzem Leben nicht zu sehen. Mit der Industrialisierung hat sich nicht nur die Haltung der Kühe sondern auch die Erwartung an deren Leistungsfähigkeit verändert. So hat sich die Milchleistung der Kühe in den letzten Jahrhunderten vervierfacht. Die Nachfrage nach Milch steigt mittlerweile selbst in Ländern, die sich bisher sehr pflanzenbetont ernährt haben.

Welche Folgen hat der Konsum von Milch und Milchprodukten auf die Tiere und auf unsere Gesundheit? Kann man ohne Milchprodukt gesund leben? Ich habe dir die wichtigsten Fakten und Alltagstipps zusammengefasst.

Was jeder über Milch wissen sollte

Wir sehen in den Regalen das fertige Milchprodukt. Die meisten von uns vergessen so ganz leicht was bzw. wer hinter den sauber verpackten Milchpackungen und Joghurtbechern steckt und welche Opfer damit in Verbindung stehen.

1) Kühe geben nicht einfach so Milch

Hier melkt keine Bäuerin mer!

Milchkühe werden in der Regel künstlich befruchtet und das regelmäßig, damit die Milchproduktion nicht ins stocken gerät. Für den präzisen und effektiven Ablauf werden die männlichen Kälber, nur wenige Tage nach ihrer Geburt, von ihren Müttern getrennt und allein in Ställe gesperrt. Die Kälber werden 3 bis 18 Wochen lang mit Milchersatz zu gemästet, denn die für die Kälber bestimmte Milch wird für den Konsum von uns Menschen benötigt!

Auch die weiblichen Kälber werden von ihren Müttern getrennt, für Kalbfleisch geschlachtet oder erleiden das selbe Schicksal wie ihre Mutter und werden für die Milchproduktion bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. Nach Vollendung des ersten Lebensjahr als Milchkuh werden sie das erste Mal künstlich befruchtet und der Kreislauf beginnt von vorn. Wenn die Milchleistung nach vier bis fünf Jahren sinkt, werden sie geschlachtet.

2) Kühe erleiden durch die Milchindustrie unsägliche Qualen

Da die Hörner in der Haltung ein Problem darstellen und Verletzungsrisiko bergen, werden die Kälber, oft ohne Betäubung, enthornt. Dies ist bis zu einem gewissen Alter ohne Betäubung erlaubt! Atemwegs- oder Verdauungserkrankungen sowie Angst wegen der Trennung von ihrer Mutter ist dann Realität für die Kälber, bis sie schließlich geschlachtet werden.

Bis zum, für eine „normale“ Kuh viel zu frühen, Lebensende leiden Milchkühe an Euterentzündungen: Ein Resultat der wahnsinnig großen Milchmenge und dauerhaften Milchproduktion durch regelmäßige künstliche Befruchtung.

3) Milch ist nicht die Lösung für gesunde Knochen

Immer wieder bekomme ich als Veganer zu hören, dass meine vegane Ernährungsweise ein enormes Risiko für Knochenkrankheiten wie z. B. Osteoporose mit sich bringt. Grund: Schließlich trinke ich weder Milch, noch esse Käse. Die Schlußfolgerung: zu wenig Kalzium.

Gesunde Knochen sind jedoch nicht nur das Ergebnis eines hohen Kalziumkonsums. Die Knochengesundheit hängt noch von ganz anderen Faktoren ab, so führt eine hohe Kalziumzufuhr nicht automatisch zu gesunden Knochen. Das Osteoporoserisiko steigt bei zu geringer körperlicher Bewegung, bei einem zu niedrigen Vitamin-D-Level, bei einem zu hohen Softdrinkgenuss (hohe Phosphatgehalte) und steht auch in Verbindung mit Zigarettenkonsum. Auch die Proteinaufnahme spielt dabei eine große Rolle, da diese in Zusammenhang mit der Mineralstoffausscheidung steht. Das könnte also bedeuten, dass Menschen mit einer hohen Proteinzufuhr zwar auch mehr Kalzium zu sich nehmen, dieses aber aufgrund ihrer eiweißreichen Ernährung zu einem gewissen Teil auch wieder ausscheiden.

Fazit: Auch bei weniger Kalzium können Knochen gesund sein.

Und wo bleiben da die Veganer? Kalzium ist ja zum Glück nicht nur in Milch und Käse zu finden. Viele pflanzliche Lebensmittel sind tolle Kalziumlieferanten und das ganz ohne Cholesterin und gesättigte Fettsäuren: Pak Choi, Grünkohl, Brokkoli, Chinakohl, Kidneybohnen, Süßkartoffeln, Weisse Bohnen, Spinat und Rhabarber.

4) 75% der Weltbevölkerung verträgt keine Milch

Mehr als 75% der Weltbevölkerung sind laktoseintolerant. In Südamerika, Afrika und Asien liegt der Wert bei rund 50 bis fast 100%, in Europa reichen diese Werte von 2% bis zu 70%, je nach Land/Region.

Auch wenn einige Menschen sich im Laufe der Zeit angepasst haben, so zeigt die Laktoseintoleranz deutlich, dass der Mensch nicht für den Milchkonsum aus fremder Quelle vorbereitet ist. Lediglich Säuglinge und Kinder können das Enzym Laktase produzieren, das wiederum Laktose, einen Zweifachzucker in der Milch, aufspalten kann. Im Alter von zwei Jahren lässt die körpereigene Laktase-Produktion normalerweise nach und Milchprodukte lösen Blähungen und Durchfall aus, wenn sie weiterhin konsumiert werden.

Für viele ist dieses Unwohlsein nach dem Verzehr von Milchprodukten mittlerweile normal oder Tabletten, die dem Körper Laktase zuführen, helfen dabei das Gegessene und Getrunkene zu verarbeiten.

Für pflanzliche Milch muss kein Tier leiden



Es gibt mittlerweile eine sehr große Auswahl an pflanzlichen Milchdrinks: Mandelmilch, Reismilch, Erbsenmilch, Hafermilch, Sojamilch, Haselnussmilch uvm.

Die pflanzlichen Produkte werden von verschiedensten Marken angeboten , doch haben natürlich auch seine Tücken. Achte beim Einkauf darauf welche Zutaten in den Produkten zu finden sind. Du musst für dich selbst entscheiden ob du Zuckerzusätze akzeptieren möchtest und inwieweit dir die Herkunft der Rohstoffe z.B. der Sojabohnen sind.

Ich achte beim Einkauf darauf, dass:

  • keine Stabilisatoren oder Konservierungsmittel zugesetzt sind
  • die Rohstoffe aus Österreich oder zumindest aus der EU sind
  • keine Zuckerzusätze, egal welche, zugesetzt sind

Egal ob zum Kochen, Backen, für den Kaffee oder für die selbstgemacht e vegane Bananen-Milch: es gibt eine perfekte pflanzliche Alternative. Geschmäcker sind verschieden, probiere dich durch die Produktvielfalt – ich bin mir sicher es ist auch für dich etwas dabei!

Du kannst dir deine pflanzliche Milch natürlich auch selbst herstellen und auch veganer Käse ist garnicht so schwer als du denkst.

Quellen: „Vegan Buddhist nuns have same bone density as non-vegetarians“ im April 2009 im Fachmagazin Osteoporosis International veröffentlichte Studie (Vegan buddhistische Nonnen haben die gleiche Knochendichte wie nicht Vegetarier)

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