Durch die Art und Weise wie wir heute unsere Lebensmittel einkaufen und auch unter welchen Gegebenheiten diese produziert werden, verlieren wir den Bezug zur Herkunft, der Herstellung und der Quelle komplett. Zusätzlich wird alles dafür getan, dass wir uns über die Herkunft und die Bedingungen keine Gedanken machen. Schlachthäuser sind abgelegen platziert, Mastbetriebe befinden sich üblicherweise nicht in dicht besiedelten Gebieten und Tiertransporte fahren in der Regel in der Nacht. Dies hat nicht zwangsweise etwas damit zu tun um uns Konsumenten nicht zu stören. Es sind auch Maßnahmen um die Realität vor uns zu verstecken und die idyllischen Werbeanzeigen nicht ins schlechte Licht zu rücken.
Bevor ich jetzt jedoch in die eine oder andere Verschwörungstheorie abschweife möchte ich dir über die Punkte berichten, die belegt und nicht abzustreiten sind. Es gibt noch massenhaft weiter Fakten und Hintergründe, hiermit möchte ich dich zum Nachdenken anregen und Bewusstsein schaffen. Denn nur wenn uns etwas bewusst ist, ist es möglich sich selbst oder das eigene Handeln zu verändern.
Der Konsum von tierischen Produkten, egal ob Milch oder Fleisch, fügt Tieren viel Leid zu. Das ist wohl auch ohne Hintergrundinformationen klar. Doch das Leid möchte ich, so sehr es mir auch schwer fällt, für diesen Beitrag ausblenden.
Der Konsum von tierischen Lebensmitteln schadet dem Planeten in vielerlei Hinsicht. Dieser Effekt ist jedoch nicht auf den ersten Blick klar. Mit mehr Hintergrundinformationen ist aber zu verstehen warum das so ist und liefert Wege für Verbesserung. Jedem einzelnen von uns ist das möglich ein kleines Stück zu verändern!
Unser Essen und die Wirkung auf die Umwelt
Neben Aspekten wie Wohnen, Mobilität, Konsum und Lifestyle, hat vor allem die Ernährung einen immensen Einfluss auf unsere Umwelt und deren Belastung. Das Resultat ist ein großer Beitrag zu Klimawandel, Ressourcenverschwendung und Artensterben.
Die Resultate unserer Lebensweise werden sehr bildlich und leicht verständlich mit dem ökologischen Fußabdruck beschrieben. Damit wird ermittelt welche Fläche benötigt wird, um die Rohstoffe zur Verfügung zu stellen, die für Ernährung, Konsum bzw. unseren Lebenswandel im Allgemeinen verbraucht werden. Die Ergebnisse sind alarmierend!
Der ökologische Fußabdruck einer/s durchschnittlichen Österreicherin/Österreichers liegt bei 4,9 Hektar. Bei einer fairen Verteilung auf jeden Menschen der Erde stehen für jeden Menschen jedoch nur 1,8 Hektar zur Verfügung. Damit ist eines klar: wir leben über unsere Verhältnisse und benötigen 3 Planeten, von der Qualität der Erde, um alle Menschen auf dem jetzigen Niveau leben zu lassen und ernähren zu können.
„Erst wenn der letzte Baum gerodet,
Weisheit der Cree-Indianer
der letzte Fluß vergiftet,
der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr feststellen,
daß man Geld nicht essen kann.‘‘
LANDwirtschaft
Veränderungen in den Anforderungen unserer Ernährung haben einen enormen Wandel unserer Landwirtschaft zur Folge. So werden Almen und Weiden immer rarer und der Einsatz an Energie im Ackerbau in der Form von Kunstdünger und Spritzmittel steigt. Für die Möglichkeit der Fleischproduktion in Österreich werden Futtermittel wie z.B. Sojaschrot importiert. Somit und nur dafür bedienen wir uns enormer landwirtschaftlicher Flächen im Ausland. Nicht selten werden die Futtermittel aus Gegenden von bis zu 7.000km Entfernung z.B. dem brasilianischen Amazonasgebiet importiert. Es werden ca. 600.000 Tonnen Eiweiß-Futtermittel eingeführt, und das auch aus Ländern, in denen die Menschen hungern müssen!
Der Anbau der benötigten Futtermittel hat enorme Auswirkungen in den Herkunftsländern: Es verschwinden die Wälder und den Menschen wird, oftmals durch Enteignung, wertvolle Fläche für den Anbau von Nahrung geraubt, auch Tiere verlieren ihren Lebensraum! In den Jahren 2004-2005 verschwanden mehr als 1,2 Hektar Waldfläche im Amazonasgebiet – für den Anbau der Sojapflanzen als Nahrung für die Viehzucht.
Der Anbau der benötigten Futtermittel hat enorme Auswirkungen in den Herkunftsländern: Es verschwinden die Wälder und den Menschen wird, oftmals durch Enteignung, wertvolle Fläche für den Anbau von Nahrung geraubt, auch Tiere verlieren ihren Lebensraum! In den Jahren 2004-2005 verschwanden mehr als 1,2 Hektar Waldfläche im Amazonasgebiet – für den Anbau der Sojapflanzen als Nahrung für die Viehzucht.
Aufgrund der Verschiebung von landwirtschaftlichen Flächen ins Ausland scheint der Eindruck zu entstehen, dass in Österreich ausreichend Flächen vorhanden sind. Daher werden diese Flächen für allerlei andere Nutzungen verwendet z.B. für den Anbau erneuerbarer Energie wie Biomasse. Wir alle sehen sehr löblich auf die innovativen Ideen und sind begeistert. Doch die Vorstellung, dass alle unserer Autos mit Biosdiesel fahren werden ist naiv, denn die Produktionskapazitäten unsere Flächen sind begrenzt. Allein der Einsatz von 100% Biodiesel würde eine Verdreifachung der Ackerflächen Österreichs verlangen. Für den Anbau von Nahrung bleibt dabei gar kein Platz mehr! Doch der Import hätte, wie schon im Beispiel der Sojabohne gezeigt, enorme Auswirkungen auf die Urwälder und die Urwaldzerstörung! Gewaltiger als sie jetzt schon voranschreiten.
Klima im Wandel
Jedes Nahrungsmittel bringt in jeder Phase der Lieferkette Emissionen von Treibhausgasen mit sich.
Eine Ernährungsstudie vom WWF zeigt, dass der österreichische Nahrungsmittelkonsum mehr als 2.500kg CO2-Äquivalente pro Person und Jahr verursacht.
Der Großteil davon, geschätzt durchschnittlich 40-55% in der EU, wird in der Landwirtschaft ausgestoßen. Zwischen 19% und 38% der Emissionen entstehen in der Weiterverarbeitung der Lebensmittel durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Fleischprodukte tragen mit einem Anteil von 43% am meisten zu den nahrungsmittelbedingten Emissionen der österreichischen Ernährung bei, mit nur 9% konsumierten Volumen von Fleisch. Milchprodukte sind mit einem signifikanten Anteil von 20% die zweitwichtigste Kategorie. Nimmt man die Werte von Fleisch- und Milchprodukten zusammen entstehen durch einen Anteil von 23% Konsum beachtliche 67% aller Treibhausgas-Emissionen in Österreich.
Zur Vollständigkeit, die Werte werden gefolgt von Getreide mit 8%, Früchten mit 6% und Gemüse mit 4%.
Mit Blick auf die Umwelt und den Klimawandel sind tierische Produkte damit sehr wohl risikoreich.
Mit einer Veränderung der Ernährung könnte ein bedeutender Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt geleistet werden.
Energie- und Ressourcenverschwendung
Für die Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten wird eine enorme Menge an Energie und Ressourcen verschwendet. Die Produktion verbraucht weitaus mehr an Grundlagen als pflanzliche Lebensmittel, denn für 1 tierische Kalorie werden 5-10 pflanzliche Kalorien benötigt. Aus diesem Grund ist die ökologische Auswirkung tierischer Produkte höher. Diese „Umwandlung“ pflanzlicher in tierische Kalorien verschwendet neben riesigen Flächen auch Wasser, Pflanzennährstoffe und fossile Energieträger.
Rund ein Drittel der gesamten Landoberfläche wird laut Welternährungsorganisation FAO in irgendeiner Form für die Tierhaltung benutzt und weitere 30% der globalen Anbaufläche für die Futtermittelproduktion benötigt, mit steigender Tendenz. Zugleich wächst die Weltbevölkerung weiter an. Diese Flächen könnten direkt für die Nahrungsversorgung der Menschen mit z.B. Getreide verwendet werden.
Artensterben & Gewalt
Die Nutztierhaltung und die damit verbundene Futtermittelproduktion sorgen nicht nur für viel Leid der gezüchteten Tiere, sie tragen wesentlich zum Artensterben bei.
Fleisch ist eines der Hauptnahrungsmittel und wird in Hülle und Fülle in jedem Supermarkt zu sehr günstigen Preisen angeboten und ebenso viel nachgefragt. Der Fleischkonsum im 19. Jahrhundert lag bei 10kg pro Kopf und Jahr, heute liegen wir bei 65kg pro Jahr. Das sind rund 5 Portionen pro Woche und damit führen wir die Rangliste des Fleischkonsums auf Platz 3 in Europa an. Mit den 65kg pro Jahr landen somit 1.287 Tiere pro Kopf auf unseren Tellern. Das sind die Mengen, die wir direkt verzehren. Zählt man Haut, Hörner, Haare etc. dazu liegt der Fleischverbrauch pro Kopf und Jahr bei 97kg. Jährlich sind dies 99 Millionen Tiere.
Diese Massen an Tieren werden nicht auf der Weide gehalten. Sie werden in Massentierhaltung hochgezüchtet und schlussendlich getötet. Der wirtschaftliche Druck, möglichst hohen Profit zu erwirtschaften, geht zu Lasten der Umwelt und der Tiere. Denn dabei werden oft Praktiken angewendet, die für uns nicht vertretbar sind: Rinder werden in den Stall gesperrt und ihnen werden die Hörner entfernt, Säue sperrt man in Kastenstände und Schweine werden ohne Betäubung kastriert, Hühner leben ohne Zugang zum Freien auf engstem Raum und ihre Schnäbel werden entfernt.
Insgesamt sterben jedoch noch mehr Tiere in Folge der industriellen „Nutztierhaltung“ und Fischerei. Abgesehen von unerwünschten „Nebenprodukten“ wie männlichen Küken in der Ei-Produktion oder dem Beifang auf dem Meer sind die intensive Land- und Fischereiwirtschaft für den Tod von weiteren Milliarden Tieren verantwortlich. Denn beide schädigen nicht nur massiv die Umwelt, sondern zerstören oder beeinträchtigen damit den Lebensraum etlicher Arten, beispielsweise von Amazonas-Flussdelphinen, Feldhamstern und Wildbienen.
Fleischkonsum beschleunigt das Artensterben in einem unglaublichen Tempo. Denn das Tempo, in dem Arten für immer verschwinden, hat in den vergangenen Jahrzehnten exponentiell zugenommen und sich gegenüber der vormenschlichen Zeit inzwischen vertausendfacht. Während über Jahrmillionen etwa eine Art pro Jahr ausstarb, hat sich der Zeitraum in den vergangenen Jahrzehnten auf weniger als eine Stunde verkürzt. Dadurch gehen rund 10.000 Arten jedes Jahr für immer verloren.
Aufgrund der Abholzung von Regenwald verschwinden etliche Tier- und Pflanzenarten für immer von unserem Planeten. Auch in Europa schädigt der Fleischkonsum die Umwelt: Die intensive Landwirtschaft, besonders die industrielle Tierhaltung, fördert das Waldsterben und bedroht Flora und Fauna. Saurer Regen, Überdüngung und Pestizide gefährden das Überleben vieler Arten, unter anderem auch jenes der ökologisch wichtigen Wildbienen.
Menschenschicksale
Der Wettbewerb zwischen „Trog und Teller“ wird zu Lasten vieler Menschen in ärmeren Regionen ausgetragen, oftmals auch den Ländern, in denen wir Futtermittel für unsere Viehzucht anbauen lassen und importieren. Die ungerechte Verteilung von Nahrungsmitteln, begünstigt durch Tier- und Futtermittelproduktion, verschärft den Welthunger. Hunger ist noch immer das größte Gesundheitsrisiko. An der Folge von Unter- und Mangelernährung sterben jährlich mehr Menschen als an Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen. Armut und Arbeitslosigkeit, Gewalt, bewaffnete Konflikte, sowie Flucht und Vertreibung stehen oft in Zusammenhang mit Hunger und verschärfen das Problem.
Zu diesen Faktoren kommen oftmals noch mangelnde Ausrüstung, Geld und Knowhow sowie Politversagen und Korruption. Ungünstige klimatische Bedingungen in den betroffenen Ländern sorgen zusätzlich für geringe Erträge. Eine unzureichende Infrastruktur macht den Zugang und die Verteilung von Lebensmitteln oft schwierig bis unmöglich. Zusätzlich zu der bereits geschilderten Thematik der Ressourcenverschwendung werden pro Jahr 80kg Lebensmittel nicht gegessen und landen im Müll, etliche weitere natürliche Ressourcen werden damit unnötigerweise verbraucht und das wieder mit Auswirkungen auf Klimawandel und die weltweite Ernährungssituation.
Wie wir sehen sind die Ursachen von Hunger vielschichtig. Der Konsum von Fleisch spielt an der einen oder anderen Stelle jedoch eine verschärfte Rolle.
Die Nutztiere, die schlussendlich auf unseren Tellern landen, werden mit großen Mengen an Futter aus Getreide, Soja und Raps gefüttert. Lediglich 43% der weltweiten Getreideernte wird für die direkte Ernährung verwendet, in der EU sind es sogar nur 25%. Diese Menge an Getreide könnte direkt für die menschliche Ernährung verwendet werden, der Großteil landet jedoch in den Futtertrögen von Rindern, Geflügel und Schweinen. Wie schon oben erwähnt, werden im Ausland enorme Flächen für den Anbau von Futtermittel belegt. Die im Ausland ebenso immer geringer werdenden freien Flächen – oft Regenwaldgebiete – führen zur Vertreibung von Familien und massiven Menschenrechtsverletzungen, dem sogenannten „Landgrabbing“.
Unfaire Wettbewerbsbedingungen sind ebenfalls für den Hunger mit verantwortlich. Billige Importe aus Industrieländern von Fleisch und Milch verdrängen lokale Erzeuger in den Ländern wie z.B. Westafrika. Auch im Fischfang bedrohen riesige Fangflotten industrialisierter Länder die Versorgung mit Fischen in einigen Weltregionen wie Westafrika und Südamerika, die auf Fischerei als Nahrungsquelle angewiesen sind. Werden die Fische in den Industrienationen nicht direkt verspeist, dienen sie nicht selten als Futter für die großen Aquakulturanlagen.
Die Weltbevölkerung wächst weiter und die Nachfrage an tierischen Produkten in Entwicklungsländern und Schwellenländern steigt, die Produktivität der Agrarflächen jedoch sinkt. Um die im Jahr 2050 schätzungsweise 9 Mrd. Menschen ernähren zu können, müssten lt. Welternährungsorganisation FAO 70% mehr Lebensmittel produziert werden als heute. Ohne steigende Umweltschäden ist dies nur möglich, wenn sich das Konsumverhalten in den Industrieländern hin zu weniger Fleisch und tierischen Produkten verändert.
Was wäre wenn?
Der Konsum von weniger Fleisch und tierischen Produkten kann den ökologischen Fußabdruck verringern und so die Umweltzerstörung und Ressourcenverschwendung verringern. Zudem sind lokale, den Jahreszeiten angepasste pflanzliche Produkte und Lebensmittel, wenn möglich aus ökologischem Anbau, der Garant für die Reduktion des persönlichen Footprints und noch dazu für eine gesunde Ernährung. Produkte aus dem Bio-Landbau haben von Haus aus, auf Grund von bedeutend weniger Energieeinsatz, einen 20% geringeren Footprint und schonen die Natur durch Verzicht auf Pestizide, chemische Düngemittel und Gentechnik.
Das Bundesministerium für Gesundheit schlägt eine mögliche Alternative zum derzeitigen Ernährungsmuster vor. Dabei soll der Fleischverzehr auf 30% des aktuellen Verbrauchs und der Verzehr von Milchprodukten auf 80% des aktuellen Verzehrs reduziert werden. Die Reduktion der tierischen Nahrungsmittel wird durch Proteine und Nährstoffe aus z.B. Hülsenfrüchten und Getreide kompensiert.
Die Emissionen dieser Ernährung führen im Vergleich zur aktuellen Ernährung (exkl. Emissionen durch Haushalt/Gastronomie) insgesamt zu einer Reduktion von 22%. Ein Österreicher könnte durch diese Verhaltensänderung jährlich somit ca. 500km CO2- Äquivalente an direkten Emissionen durch die Umstellung der Ernährung einsparen und vermeiden.
Das Leben auf unserer Welt lässt sich also schon mit einer Reduktion an tierischen Produkten verbessern. Es gibt sie also:
Die Lösung für ein gesundes Leben mit Respekt vor dem Planeten und seinen Lebewesen.